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10.10.2025

32. Tag

Vom Setningsjønna nach Fagernes

Eine einsame, ruhige Nacht – an diesem Gewässer war nach 21 Uhr nichts mehr los. Erst am nächsten Morgen, so gegen 7 Uhr, fuhr mal wieder ein Auto vorbei. Ich will mich nicht beschweren – so hatte ich eine super Nacht.

Der Start verlief langsam, denn der Himmel war noch bedeckt. Aber vielleicht würde es am ersten Ziel schon anders aussehen – also ging es kurz vor 9 Uhr los. Die Strecke führte über eine hochgelegene Passage auf rund 1.000 Meter, wo noch der erste Schnee der letzten Wochen lag. Über Ringebu ging es weiter nach Vinstra, mit kurzem Stopp zum Shoppen und Erkunden des Ortes.

Bei der Vorbereitung am Vorabend war mir immer wieder ein Name begegnet: Peer Gynt. Hatte ich bis dahin noch nie bewusst wahrgenommen. Also kurz nachgelesen – und siehe da: Henrik Ibsens „Peer Gynt“ ist nicht nur ein Theaterstück, sondern auch ein poetisches Abbild norwegischer Kultur, Natur und einer alten Volkslegende. Ob reale Person, weiß ich nicht.

Ich machte ein Foto des Denkmals und fuhr ein Stück den Peer Gynt Seterveg hinauf. Als ich am Schild mit der Höhenangabe von 800 Metern stand, wusste ich: Ich bin da … 😄 Also wieder runtergebremst und den Parkplatz für mein Spätstück direkt vor der Sødorp kirke gewählt.

Wow – laut Beschreibung stammt die Kirche aus dem Jahr 1752, auch wenn über dem Portal 1760 steht (hat sicher seinen Grund). Sie steht auf einem Steinfundament, ist aber komplett verputzt, nicht offen wie eine Stabkirche und aus Holz gebaut. Besonders schön: Sie wurde gerade frisch mit Teer gestrichen – der Geruch lag noch in der Luft und an einigen Stellen tropfte es sogar noch.

Weiter ging es kurz auf der E6 nach Norden, zwei Bezahl-Passagen inklusive, dann westwärts in Richtung Heidal. Dort stieß ich auf gleich zwei Holzkirchen – die Heidal kirke und direkt daneben die Bjølstad kapell, beide mit langer Geschichte. Nach ein paar Fotos ging es weiter, immer nach Westen, bis ich auf eine weitere norwegische Landschaftsroute traf: Valdresflye.

Sie beginnt bei Hindsæter und verläuft von Norden nach Süden. Mein erster Stopp war ein rund 2 km langer Abstecher nach Gjendesheim. Heute allerdings wenig spektakulär – Regen, grauer Himmel, heftiger Wind. Mit Sonne und Ruhe wäre es sicher ein Traum, denn das Wasser schimmerte türkis, eingerahmt von Bergen – ein Anblick, der mit Licht bestimmt grandios ist.

Ich wartete etwa eine Stunde und tatsächlich: die Sonne kam durch! Dafür legte der Wind nochmal kräftig zu. Da ich mich ohnehin schon auf über 1.000 Metern befand und noch bis auf fast 1.400 Meter hochkletterte, wurde es zunehmend ungemütlich im Camper. Ich stoppte an den Aussichtspunkten nur kurz für ein Foto und versuchte, so schnell wie möglich wieder in tiefere, ruhigere Lagen zu kommen. Den Wind hatte ich ganz klar unterschätzt.

Unten angekommen, war ich richtig erleichtert. Da ich genug Eindrücke gesammelt hatte, fuhr ich direkt zu meinem Tagesziel: Fossen Camping, kurz vor Fagernes. Dort hing ein QR-Code zur Online-Bezahlung – praktisch, aber ich hatte Glück: Die Besitzerin kam gerade vorbei und kassierte persönlich.

Der Platz war perfekt: direkt am Wasser, mit Strom, WC, Dusche und WLAN. Genau das, was ich brauchte. Ich hatte mir vorgenommen, das Länderspiel gegen Luxemburg zu schauen – und alles war startklar. Also: eingerichtet, geduscht, gegessen, den Tagesbericht geschrieben – und dann Fußball. 

Übernachtung: Fossen Camping
Übernachtungsart: Camping
Tageskilometer: 223
Wetter: Sonne

 

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