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29.09.2025

21. Tag

Vom Vuotunki in den Luosto National Park 

Die Nacht verlief wie erwartet ruhig, doch schon kurz nach 7 Uhr war ich wach – also mal früher starten. Der Himmel zeigte sich zunächst wolkig, die Sonne blinzelte nur zaghaft durch, aber ich ahnte: sie würde kommen. Nach einem kurzen Stopp im Prisma von Kuusamo nahm ich mein erstes Ziel ins Visier – den Wasserfall Kiutaköngäs.

Auch hier: Nachsaison. Wenig los, freie Platzwahl beim Parken. Ich marschierte direkt los, gespannt auf das, was mich erwartete. Die Wege waren bestens beschildert, überall gute Wegführung, Stege, Brücken und Taue, wo sie nötig waren. Alles wirkte sehr durchdacht und gepflegt.

Am Wasserfall angekommen stellte ich fest: „Wasserfall“ ist Definitionssache. Für mich waren es eher wilde Stromschnellen – trotzdem schön anzusehen. Immer wieder stelle ich mir vor, wie diese Szenerien wohl unmittelbar nach der Schneeschmelze aussehen müssen … aber ein klares Bild will mir dazu noch nicht einfallen.

Zurück im Camper standen die nächsten Etappen an. Endlich erreichte ich Lappland – bestätigt durch ein Schild am Straßenrand. Kurz darauf überquerte ich den Polarkreis, auf der Höhe von Suomu. Im Ort selbst, direkt beim Ski-Stadion, ein weiteres Schild: „Arctic Circle“. Alles mitgenommen, abgehakt, weiter.

Ein kurzer Stopp in Kemijärvi: Kreisverkehr, Kirche – und ein Nashorn (!). Für eine SEB-Tour entschied ich mich dann doch nicht. Mein Gedanke: Wenn das Wetter hält, dann lieber im Luosto Nationalpark

Und genauso kam es. Bei herrlichstem Sonnenschein und knallblauem Himmel schnappte ich mir SEB und rollte los. Das Gelände allerdings hatte es in sich. Ich bin ja nun wirklich kein Mountainbiker – eigentlich nicht mal ein richtiger Radfahrer – doch dieser Trail forderte mich. Runter war spannend, aber ständig die Frage im Kopf: Und wenn es keinen Rundweg gibt? Dann alles wieder hoch? Genau so kam es. Die Rundstrecken waren nur für Fußgänger zugelassen oder schlicht nicht machbar. Am Ende war ich heilfroh, unversehrt zurück beim Camper zu sein.

Jetzt wollte ich Sonne pur. Doch rund um den Pyhäjärvi-See schien für „Fremde“ alles abgesperrt – kein Durchkommen. Also weiter durch den Park. Schon fast am Aufgeben, fand ich schließlich doch noch ein sonniges Fleckchen. Stuhl raus, reingeworfen, Augen zu – und noch gute 20 Minuten pure Sonne getankt.

Für die Nacht entschied ich mich dann rasch: Outalampi, ein kleiner See mitten im Park. Direkt davor begegnete ich noch fünf Rentieren – leider nicht exklusiv. Ein französischer Camper mit fünfköpfiger Crew sprang begeistert aus dem Wagen und nahm die Verfolgung auf. Entsprechend kurz war das Naturerlebnis.

Am See parkte ich ein, machte die obligatorischen Fotos, freute mich auf eine Dusche und danach auf mein Abendessen. Beim Schreiben dieses Berichtes fiel mir auf: wieder ein Tag, den ich unter „Sonne“ verbuchen darf. So messe ich meine Reisetage: ob Sonne, Regen oder Wolken das Bild bestimmen. Dies war bereits der siebte Sonnentag in Folge. Und ja – ich bin sehr dankbar dafür.

Übernachtung: Parkstreifen am Outalampi
Übernachtungsart: Wild Camping
Tageskilometer: 300
Wetter: Sonne

 

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