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28.09.2025

20. Tag

Vom Särkkä-Valkeainen zum Vuotunki

Nach einer sehr ruhigen Nacht an diesem Traumplatz begrüßte mich am Morgen dichter Nebel. Gegen 9 Uhr lichtete er sich langsam, hüllte die Landschaft aber noch immer in eine besondere Stimmung. Nach ein paar Abschiedsbildern fiel mir der Abschied schwer, doch ich hatte heute etwas Besonderes vor und wollte nicht zu spät kommen.

Schon nach wenigen Kilometern stoppte ich erneut: Am Straßenrand stand plötzlich ein Feld voller angezogener Vogelscheuchen – rund tausend Figuren, künstlerisch inszeniert unter dem Namen „Das Stille Volk“. Ein skurriler Anblick, den man unbedingt gesehen haben sollte.

Weiter ging es Richtung Kuusamo. Unterwegs dann endlich mein erster „richtiger“ Ruska-Baum mit all seinen Farben – hoffentlich folgen noch viele mehr, bevor die Bäume langsam ihr Kleid ganz abwerfen. In Kuusamo selbst gab’s die üblichen netten Kreisverkehre. Etwas außerhalb noch eine tierische Begegnung: ein Rentier, erst vor mir, dann neben mir – natürlich musste ein Foto her.

Kurz darauf verließ ich den Asphalt: 14 Kilometer Schotterpiste lagen vor mir. Machbar, aber nicht angenehm, und ich dachte schon: Was, wenn ich hier im Dunkeln zurück muss? Doch die Vorfreude überwog, denn heute bot sich die Chance, Braunbären in freier Natur zu erleben.

Gut zwei Stunden vor Beginn war ich am Treffpunkt. Eigentlich wollte ich noch eine kleine Runde drehen, aber ein Schild bremste meinen Entdeckerdrang: „Bitte hier nur mit Guide, da wilde Bären umherstreifen.“ Also brav warten, bis die Gruppe und der Guide eintrafen.

Wir wanderten rund 350 Meter durch den Wald – ohne Zaun, ohne Waffe, ohne große Einweisung. Kein Gefühl von Gefahr, nur pure Natur. Der Unterstand war einfach da, mitten im Gelände, nicht abgetrennt, nicht gesichert. Und dann – kaum angekommen – waren sie schon da: drei Braunbären, aktiv und neugierig.

Schnell ein paar Alibi-Smartphone-Fotos, dann griff ich zu DSLR und Camcorder – und wieder von vorne. Teilweise kamen die Bären bis auf fünf Meter heran. Die schönsten Aufnahmen bleiben ohnehin im Kopf, doch einige Momente habe ich festgehalten.

Mit dem Sonnenuntergang endete das Erlebnis. Ich fuhr zügig die Schotterpiste zurück, um im Hellen wieder Asphalt zu erreichen. Zwei mögliche Übernachtungsplätze hatte ich mir schon vorgemerkt – die Wahl fiel auf den direkt am See. Wieder Glück: kein anderer da. So richtete ich mich am Ufer des Vuotunki ein und genoss die letzten Strahlen des Tages.

Übernachtung: Parkstreifen am Vuotunki
Übernachtungsart: Wild Camping
Tageskilometer: 187
Wetter: Sonne

 

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