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13.09.2025

05. Tag

Von Ruissalo nach Lepäinen

Mein erster Morgen in Finnland begann – ganz klassisch – mit Stimmen. Nein, keine Elfen, keine Waldgeister, sondern eine fröhliche Gruppe Wanderer, die sich direkt neben mir sammelte und sich lautstark austauschte. Pünktlich um acht marschierten sie los – und ich gleich hinterher aus den Federn.

Das Wetter: leicht nörgelig, wolkig mit ein bisschen Niesel. Also: erstmal die To-do-Liste abhaken und schauen, ob die Sonne später noch Lust hat, mitzuspielen. Und da man morgens gern mal Fakten verdaut wie andere ihr Müsli, hier ein paar Zahlen:

Norwegen kommt auf 33 % Waldfläche.
Schweden beeindruckt mit 69 %.
Finnland toppt das Ganze mit unglaublichen 73,7 % Waldanteil – und ist damit das waldreichste Land Europas.

Mit rund 337.000 km² Fläche und 5,6 Mio. Einwohnern ist Finnland also fast so groß wie Norwegen (ca. 365.000 km²), aber viel „grüner“. Oder anders gesagt: Hier hat man mehr Chancen, einem Baum zu begegnen als einem Menschen. 🌲😅

Also: Willkommen in Suomi – wo selbst der Wecker aus Holz sein könnte.

Gegen Mittag klarte der Himmel wie angedroht auf, schnell noch einen Smoothie verhaftet und los, auf meinem Programm für heute stand eine der bemerkenswertesten Städte Finnlands.

Turku – Finnlands Tor zur Inselwelt
Mutmaßlich die älteste Stadt Finnlands, wurde Turku bereits um 1229 gegründet – damals gehörte die Region noch zu Schweden. Die Stadt liegt im Südwesten des Landes und gilt als das Tor zum finnischen Schärengarten mit seinen unzähligen Inseln.

Turku ist gleich aus mehreren Gründen einzigartig: Einerseits lockt die Stadt mit ihrem historischen Erbe – allen voran die Burg von Turku, eine der bedeutendsten mittelalterlichen Festungen Finnlands. Andererseits hat sich hier eine moderne, lebendige Szene entwickelt: trendige Cafés, ausgezeichnete Restaurants und ein spürbarer urbaner Puls.

Besonders prägend ist der Fluss Aurajoki, der mitten durch das Stadtzentrum fließt. An seinen Ufern liegen alte Segelschiffe und Flussschiffe, die als Restaurants, Bars oder Museen dienen und den besonderen Charme der Stadt ausmachen. Mit 206.073 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2024) ist Turku heute die sechstgrößte Stadt Finnlands – eine spannende Mischung aus Tradition und Moderne, Geschichte und Gegenwart.

Mein Fahrrad hat die bisherige Reise auf dem Träger ohne Blessuren überstanden – also runter damit und ab auf den Sattel! Am Aurajoki entlang fuhr ich von Motiv zu Motiv, immer wieder stoppten mich kleine Details. Besonders spannend: eine winzige Fähre, die kostenlos den Fluss quert – obwohl gleich mehrere Brücken daneben stehen. Nostalgie pur! Natürlich ließ ich mich mitnehmen.

Ein Muss: der Dom von Turku. Zwischen 1276 und 1300 erbaut, heute Wahrzeichen der Stadt. Drumherum viele Fotospots – perfekt fürs Rad. Und da kam mir der Gedanke: mein Fahrrad verdient einen Namen. Voilà: SEB – Surroundings Exploration Bicycle. Klingt internationaler als „Umgebungserkundungsfahrrad“ und passt prima zu seiner neuen Mission.

Weiter ging’s vorbei an den Restaurantschiffen, über Brücken, wieder stoppen, Fotos machen. Besonders gefiel mir die „Harmonia“ – eine Walflosse mit Wasserspiel, geschaffen von einem Deutschen. Bei Sonnenschein ein echter Hingucker! Mein ursprüngliches Ziel, die Burg von Turku ließ ich dann links liegen – ein Blick von außen reichte.

Am Nachmittag zog es mich weiter nach Uusikaupunki. Charmanter Ort mit alten weißen Häusern und einem netten Hafen. Fun Fact: hier wurden tatsächlich mal Porsche-Modelle montiert! Die Kirche sah ich mir noch von außen an, doch mein innerer Kompass zeigte schon Richtung Schlafplatz – Sonnenuntergang am Bottnischen Meerbusen.

Und was soll ich sagen? Genau so kam es. Parkplatz direkt am Meer. Nach Ankunft  sprach mich ein Deutscher an, der mit seinem Hund unterwegs war. Er hatte gehört, „da hat sich ein Deutscher eingeparkt“ – und kam neugierig vorbei. Wir kamen ins Gespräch, er lud mich am Abend zu einem Glas Wein ein. Aber vorher, Stuhl geschnappt, Krombacher in der Hand, und da saß ich: Sunset at the Sea. 🌅 

Dann tauchte ich gegen halb neun bei ihm auf, und wir verbrachten einen geselligen Abend mit spannenden Themen. Kurz nach Mitternacht fiel ich ins Bett – mit dem Gefühl: Ein zauberhafter Tag in Finnland. Bitte genauso weitermachen!

Übernachtung:  Parkplatz Lepäistentie am Bottnischen Meerbusen
Übernachtungsart: Wild Camping
Tageskilometer: 101
Wetter: Sonne

 

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