33. Tag
Von Fagernes zum Hunnebotn
Das Spiel war erfolgreich – die Deutschen gewannen 4:0 und sind nun Tabellenführer. Läuft! ⚽ Nach dem auch der Wind sich endlich beruhigt hatte, folgte ich seinem Beispiel und hatte eine gute Nacht. Gegen kurz vor 8 Uhr war ich wach, der Himmel noch leicht bewölkt, aber mit klarer Hoffnung auf Sonne. Da ich hier nichts weiter geplant hatte, startete ich gleich los.
Meine Route für diesen Tag hatte ich erst nach dem Fußball festgelegt, denn durch Änderungen in der Wetterprognose mussten auch meine Pläne angepasst werden. Dabei war mir gar nicht aufgefallen, dass meine Strecke – bis auf wenige Kilometer – direkt an einer Stabkirche vorbeiführen würde, die mir noch fehlte.
Ich sah das Hinweisschild, war mir nicht sicher, stoppte kurz, sortierte meine Gedanken, prüfte ein Foto – und wusste dann: Tatsächlich, die hast du noch nicht gesehen! Also spontan rechts abgebogen. Die Straße führte steil hinauf, dann wieder hinunter, noch etwa zwei Kilometer – und dann erfüllte sich mein „Schicksal“.
Vor mir lag die Hedalen Stabkirche, im schönsten Sonnenlicht, eingerahmt von blauem Himmel. Ein zauberhafter Anblick – und ich war ganz allein. Die Sonne stand zwar etwas ungünstig, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Nach der ersten Foto-Session gönnte ich mir mein Spätstück und sendete den Post vom Vortag.
Damit hatte ich nun alle norwegischen Stabkirchen aus dem Mittelalter zumindest von außen gesehen. Ein tolles Gefühl! Natürlich möchte ich sie irgendwann auch von innen besichtigen – aber die meisten sind nur im Sommer und oft nur kurz geöffnet. Also bleibt dieser Punkt auf meiner Bucket List. ✅
Mein eigentliches erstes Ziel war Hønefoss, eine mittelgroße Stadt, die sich einen eigenen Wasserfall mitten im Ort „leistet“. Nur leider war das Wasser aus – kein Wasserfall, keine Stromschnellen, nur ein hübsch gestaltetes Becken, in dem ein künstlicher Wasserstrahl plätscherte. Ich machte einen Spaziergang und suchte mir eine Alternative für den weiteren Tag.
Meine Wahl fiel auf Moss. Doch der Weg dorthin führte an Oslo vorbei – und an einem Samstagnachmittag ist es dort bekanntlich nicht leer. Der Verkehr war entsprechend dicht, mehrfach Staus im Gegenverkehr, aber auf meiner Spur lief es. Dann kam er: der endlose Tunnel unter Oslo, der Operatunnel.
Zur Orientierung ein kurzer Wikipedia-Auszug:
Der Operntunnel (norwegisch: Operatunnelen) ist ein Autobahntunnelsystem unter der Osloer Innenstadt zwischen Filipstad im Westen und Ryen im Osten. Es besteht aus vier Teilen, die zu unterschiedlichen Zeiten gebaut wurden. Von West nach Ost verlaufen der Festning-Tunnel und der Bjørvika-Tunnel (Teil der E18) sowie der Ekeberg- und der Svartdal-Tunnel (Teil der E6). Zwischen den Abschnitten liegt ein 111 Meter langes offenes Stück. Die ausgeschilderte Länge beträgt 5.767 Meter, die Gesamtlänge rund 15.938 Meter.
Das war meine erste Fahrt durch dieses System – und ich war hochkonzentriert. Mehrfach verzweigen sich dort die Spuren nach links oder rechts und eine falsche Abfahrt hätte sicher mit reichlich Extra-Kilometern geendet. Aber alles lief perfekt, und schließlich fand ich mich auf der E6 in Richtung Göteborg wieder.
Am Nachmittag erreichte ich Moss, suchte mir einen Parkplatz, spazierte durch die Stadt, machte Fotos von der Kirche, einigen Skulpturen und verlegte dann zum Hafen. Dort saß ich eine Weile in der Sonne, bevor ich mich auf den Weg zu meinem Schlafplatz machte.
Der Parkstreifen am Vispen-Strand bei Skjærvika war genau das, was ich mir für meine vorerst mutmaßlich letzte Nacht in Norwegen gewünscht hatte: wunderschön angelegt, mit großem Spielplatz, einem langen Steg ins Wasser, mehreren Bänken und Tischen – und oberhalb, geschützt durch Bäume, die Stellplätze für Camper.
Ich verbrachte noch eine Weile am Wasser, ließ die Tag Revue passieren und richtete mich dann für den Abend ein: duschen, essen, schreiben – und den Tag entspannt ausklingen lassen. Eine friedliche, würdige letzte Nacht in Norwegen. 🇳🇴✨
Übernachtung: Parkstreifen am Vispen Strand
Übernachtungsart: Wild Camping
Tageskilometer: 336
Wetter: Sonne
