31. Tag
Vom Foldsjøen zum Setningsjønna
Die Nacht war wieder top – nichts, aber auch gar nichts war zu hören. Kein Wind, kein Auto, nicht einmal den Mond habe ich gehört. 😄 Am Morgen dann, wie angesagt: bewölkt, leicht regnerisch. Der Regen weckte mich gegen 7 Uhr – perfekt, so konnte ich mich zeitig auf den Weg machen.
Natürlich nahm ich nicht den einfachen Weg zurück zur E6, sondern quälte mich – wie so oft – über Nebenstraßen. Selbst auf Straßen mit vierstelligen Nummern wurde fleißig ausgebessert. Egal. Nach gut 90 Minuten Fahrt ließ der teils heftige Regen nach, die Scheibenwischer durften pausieren und endlich zeigte sich der sehnsüchtig erwartete blaue Himmel.
Mein erster Stopp war auf einem Bezahlparkplatz von „youpark“, von dem aus eine rund 1,6 km lange Wanderung zum Aussichtspunkt Snøhetta auf dem Tverrfjell führt. Nach einem kurzen Stärkungsstopp und dem Post für den Vortag ging es los – stetig bergauf, begleitet von zunehmendem Gegenwind. Umso schöner, als oben die Hütte geöffnet und beheizt war. Deutlich größer als die letzte, mit Feuerstelle und reichlich Platz. Eine halbe Stunde Pause, dann der Rückweg – pünktlich, denn kaum saß ich wieder im Camper, prasselte ein heftiger Hagelschauer nieder.
Bei knapp 3 Grad drehte ich die Heizung auf und fuhr weiter. Kurz darauf kam ich an der Kirche in Dalen vorbei. Natürlich Stopp fürs obligatorische Foto – und diesmal sogar mit Regenbogen! 🌈
Für diesen Tag hatte ich mir eine neue Landschaftsroute vorgenommen – die Rondane. Sie beginnt im Ort Folldal, wo sich die historische Folldal-Grube befindet – eines der bedeutendsten technisch-industriellen Kulturdenkmäler Norwegens mit rund 70 gut erhaltenen Gebäuden. Hier wurde von 1748 bis 1993 Kupfer, Zink und Schwefel gefördert.
Das Wetter wechselte erneut, aber ich fuhr hinein in die Route. Offene Landschaft, weite Täler, umrahmt von herbstfarbenen Wäldern und schneebedeckten Bergspitzen – ein großartiger Anblick.
Erster Stopp: Rastplatz Strømbu – wunderschön direkt am Fluss gelegen. Eine markante Betonkonstruktion mit Kiosk, Toiletten und Aussichtsdeck prägt das Bild. In der Nähe eine neue Hängebrücke, offiziell „geschlossen“, aber noch begehbar. Und weil das WC so großzügig angelegt ist – klar, ein Foto musste sein. 📸
Nächster Halt: Aussichtspunkt Kjøllen, wo das Kunstwerk „Schuldner“ von Matias Faldbakken zu sehen ist – ein riesiges Steinmosaik aus 26.000 Granitsteinen, das auf einer mittelalterlichen Kohlezeichnung basiert. Beeindruckend – aber für das beste Foto hätte ich wohl die Drohne schicken müssen …
Nur wenige Kilometer weiter: Sohlbergplassen, eine kunstvoll geschwungene Aussichtsplattform mit Blick auf den Atnsjøen und die Berge des Rondane-Nationalparks. Der Ausblick erinnert an Harald Sohlbergs berühmtes Gemälde „Winternacht in Rondane“ – und genau so fühlt es sich dort auch an.
Doch der Tag war noch nicht zu Ende: Nächster Halt am Atnbrufossen mit dem alten Vannbruksmuseum – einst Sägewerk, Flößerei und Kraftwerk in einem. Die Anlagen sind stillgelegt, aber noch wunderbar erhalten – perfekt für ein paar schöne Aufnahmen.
Zum Abschluss führte mich die Route bis Enden, wo sich der Weg teilt. Über die Straße 219 kam ich zur wohl schönsten Kirche dieser Reise: der Sollia Kirke aus dem Jahr 1738. Keine Stabkirche, aber mit Teer gestrichenem Holz, Steinfundament und wunderschön eingebettet in die Landschaft – wer sich nicht auskennt, würde sie glatt ins Mittelalter datieren.
Ich fand schließlich einen stillen Stellplatz am Ufer des Setningsjønna, blickte auf das Wasser und war einfach nur dankbar – für diesen Tag voller neuer Eindrücke und den herrlichen Sonnenschluss nach einem stürmischen Beginn. 🌤️
Übernachtung: Parkstreifen am Setningsjønna
Übernachtungsart: Wild Camping
Tageskilometer: 299
Wetter: Sonne
