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04.10.2025

26. Tag

Von Havøysund nach Hammerfest

Die Nacht war alles andere als erholsam. Gegen 3 Uhr wurde der Wind so stark, dass an Schlaf kaum zu denken war. Der Camper wackelte heftig, das Pfeifen war ohrenbetäubend. Also verlegte ich meinen Stellplatz – von der freien Anhöhe mit Blick aufs Meer zu einem Häuschen am Friedhof, das wenigstens etwas Windschutz bot. Kurzfristig half es, aber wirklich ruhig wurde es nicht mehr.

Schon vor 7 Uhr stand ich deshalb im Hafen von Havøysund. Dort sollte heute ein besonderes Schauspiel stattfinden: die Begegnung zweier Hurtigruten-Schiffe. Laut Plan sollten die Nord- und Südroute innerhalb von nur 30 Minuten anlegen – und tatsächlich: Um 8:15 Uhr lief die MS Nordnorge ein. Ich filmte, fotografierte, zog den Camper nach. 

Wenig später traf ich den perfekten Aussichtspunkt, um die Begegnung beider Schiffe auf See festzuhalten – samt gegenseitigen Grüßen. Ein einmaliger Moment! Auch den Einlauf der MS Kong Harald schaute ich mir noch in Ruhe an, bevor ich mich weiter auf den Weg machte.

Die Sonne strahlte, der Himmel war blau – nur der Wind blieb das große Thema des Tages. Der Rastplatz Selvika lag noch im Schatten, daher kein Stopp. Am Rastplatz Lillefjord gönnte ich mir zumindest ein Spätstück mit Smoothie und verschickte meinen Tagespost, während draußen der Sturm ungebremst tobte.

Die Strecke von Olderfjord nach Skaidi war dann noch einmal eine Herausforderung: keine Bäume, keine Hügel, nichts, was den Wind bremsen könnte. Immer wieder trafen mich kräftige Böen seitlich, der Camper schwankte, es blieb spannend. Umso erleichterter war ich, als ich gegen 14 Uhr schließlich Hammerfest erreichte.

Dort erledigte ich meine Einkäufe und suchte nach einem möglichst geschützten Platz für die Nacht. Noch so eine windgeplagte Nacht wollte ich nicht. Meine Wahl fiel auf Forsøl, einen kleinen Ort außerhalb, wo ich mich hinter stillgelegte Arbeiterunterkünfte stellte. Doch es half wenig – der Wind fand seinen Weg von allen Seiten und machte weiter unermüdlich Druck.

Am Nachmittag drehte ich noch eine Runde durch Hammerfest: Kirche, Struve-Denkmal, die drehbaren Strandkörbe – nett, aber nicht überwältigend, auch weil der Sturm meine Aufmerksamkeit dominierte.

Zurück in Forsøl richtete ich mich ein, gönnte mir eine heiße Dusche, ein warmes Abendessen – und wurde dann doch wieder versöhnt: Polarlichter zeigten sich auch hier. Nach einer kurzen Nacht und einem stürmischen Tag war das ein versöhnlicher Abschluss. Jetzt hieß es nur noch: Hoffen, dass der Wind endlich nachlässt.

Übernachtung: Parkstreifen bei Forsøl
Übernachtungsart: Wild Camping
Tageskilometer: 213
Wetter: Sonne

 

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