06. Tag
Von Lepäinen zum Pinkjärvi
Die Nacht war ruhig, der Morgen bewölkt – doch nach einem ausgedehnten Frühstück, ein bisschen Postarbeit und Sonnenstrahlen am Steg klarte der Himmel auf: Zeit für das nächste Abenteuer!
Mein Ziel: Rauma, genauer gesagt Vanha Rauma, die Altstadt. Sie ist quasi Finnlands Antwort auf das norwegische Røros – beide UNESCO-Weltkulturerbe, beide geprägt von ihren historischen Holzhäusern. Rauma, gegründet 1442 und damit die drittälteste Stadt Finnlands, ist berühmt für Klöppelkunst, einen sehr eigenen Dialekt und rund 600 bunte sehr gut erhaltene Holzhäuser, in denen bis heute etwa 700 Menschen wohnen.
Natürlich durfte mein SEB (Surroundings Exploration Bicycle) nicht fehlen. Mit ihm rollte ich durch die Gassen, stoppte ständig für Fotos – und kämpfte tapfer gegen das historische Kopfsteinpflaster. Alte, sehr alte und uralte Steine mit ordentlichen Lücken dazwischen: ein kleiner Balance-Akt, bei dem SEB ganze Arbeit leistete. 🚲💪
Besonders beeindruckend: die Kirche des Heiligen Kreuzes von 1512 – ein stiller Kontrast zu den lebendigen Straßen. Danach kurzer Zwischenstopp im Prisma, wo sonntags zwar geöffnet ist, aber die Auswahl an frischen Lebensmitteln eher überschaubar bleibt.
Für die Nacht steuerte ich schließlich den Yleinen Uimaranta am Pinkjärvi an – ein Strandabschnitt, perfekt zum Abschalten. See statt Stadt, Natur statt Kopfsteinpflaster. Vom Asphalt ging es noch einmal knapp 6 km über Schotter – ein Weg, der stellenweise nur für ein Auto ausgelegt ist. Am Ende warteten ein paar Autos mit Boot-Trailern, doch ich fand in einer Ecke, geschützt von Bäumen, meinen Platz für die Nacht. SEB durfte noch eine kleine Abendrunde drehen, bevor ich mich auf den Sonnenuntergang freute – und wieder einmal spielte das Wetter perfekt mit – also Genuss im Freien.
Gegen 20 Uhr verschwanden die letzten Trailer vom Platz – plötzlich absolute Stille, nur ich, der See und die Natur. Nach Dusche und Abendessen stand dann noch ein Highlight auf dem Programm: das Finale der Basketball-EM – Türkei gegen Deutschland.
Ein nervenaufreibendes Spiel mit ständig wechselnder Führung. Als ich schon dachte, dass es diesmal nicht reichen würde, kam Dennis Schröder doch noch groß raus – und die Deutschen krönten sich tatsächlich zu Europa- und Weltmeistern. Was für ein Team! 🏀🔥
Respekt und Gratulation – ein super Abschluss für einen Tag zwischen Naturidylle und Sportgeschichte.
Übernachtung: Parkstreifen am Yleinen Uimantara Beach am Pinkjärvi
Übernachtungsart: Wild Camping
Tageskilometer: 108
Wetter: Sonne
