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Die Bullen-Attacke

Das Ende eines ruhigen Vormittags
South Camp im Nxai Pan

Wie kam es zu der nachfolgend beschriebenen und auch mit Video zum Teil eingefangenen Situation?
(Wer keine Lust auf etwas Geschichte zu diesem Erlebnis hat, einfach nach unten auf dieser Seite scrollen und das Video abspielen.)

Überraschung auf beiden Seiten

Am frühen Vormittag des 22. September kam ich so gegen 9 Uhr von einem Game Drive zurück. Es war wenig los mit der Tierwelt und so hatte ich mich praktisch nur den verschiedenen Baobabs hier im Umfeld gewidmet und dadurch dauerte dieser Ausflug nicht besonders lang.

Aber für die Chronologie besser ein kurzer Blick zurück. Der Tag begann schon mit einer bösen Überraschung, als ich um kurz nach 6 Uhr aus meinem Zelt trat, fehlte einer meiner Badelatschen – wech, auch im weiteren Umfeld war der fehlende Schuh nicht zu finden. Ja, das sollte man auch nicht machen, weil Honey Badger, Hyänen oder Schakale so etwas schon mal mitnehmen – und dennoch, aber ich bin ja noch lernfähig.

Auf der Campsite waren gerade die Cleaner aktiv und so sprach ich diese auf meinen schmerzhaften Verlust an. Ich machte mir Frühstück, lecker Frosties mit Milch und genoss die Ruhe des Morgens. Und tatsächlich, nach gut einer Stunde, kam einer der Jungs und übergab mir die gefundenen Überreste. Ein kleines Stück vom Schuh fehlte, aber Panzerband würde dies schon richten – und so kam es auch, Latschen geflickt und vorerst wieder einsatzfähig. 

Meine 3 Übernachtungen verbrachte ich auf der mir zugewiesenen Campsite Nx2. Das ist die, die praktisch direkt am Hauptweg oder besser sehr nahe daran gelegen ist. Man könne meinen, dies könnte zu einem Problem werden, weil gerade die Elefanten hier häufig durch marschieren, aber nach meiner Meinung passiert dies nicht mehr oder weniger als bei den anderen Campsites. Auch ist hier ausreichend Platz vorhanden und die Übersicht ist auch mehr als gut. Einzig der fehlende Schatten, weil alles sehr offen, könnte hier einen Nachteil darstellen.

Campsite Nx2 – Blick auf den Hauptweg

Da es langsam immer heißer wurde, weil die Sonne ihre Kraft über mir immer mehr entfaltete, entschied ich mich meine Social Media Aktivitäten an einen anderen Ort zu verlegen. So begab ich mich mit Auto, Tisch und Stuhl in den Schattenbereich, knapp unterhalb der freien Campsite Nx3. Gegen 11 Uhr bemerkte ich einen Elefantenbullen, der sich auch einen Schattenplatz gesucht hatte und nun zwischen Ablution Block und meiner eigentlichen Campsite stand.

Er blickte immer wieder mal entspannt zu mir rüber, war aber primär damit beschäftigt, sich seinem Schatten und Wellness-Programm zu widmen. Wenn ich mich dann aber mal blicken lies, weil ich meinen Tisch rund um den Baum verrücken musste, um im Schatten zu bleiben, baute er sich schon mal auf, um wohl zu zeigen, dass er doch sein Ruhe haben möchte. Natürlich wollte ich dem entsprechen und verhielt mich ruhig, soweit es mir möglich war.

Inzwischen waren gut 1,5 Stunden vergangen, ich war damit beschäftigt, die Gelbschnabeltokos mit Brot zu beglücken und mich mittels Whatsapp und Facebook digital auszutauschen. Ich saß wieder einmal an meinem Tisch, im Schatten hinter einem Baum, als die Sonne wieder etwas weiter gewandert war und ich den Tisch nachziehen wollte.

Als ich gerade aufgestanden war, blickte ich völlig überrascht in eine riesige graue Mauer, so dachte ich mir, aber es war der Elefantenbulle, der sich ganz leise und somit für mich nicht hörbar, auf den Weg gemacht hatte.

Ich denke einschätzen zu können, dass nicht nur ich überrascht war, sondern auch der Dickhäuter, denn ich tauchte ja ganz plötzlich hinter dem Baum auf, ich meine er konnte mich auf dem Weg, von seinem Wellness-Platz in meine Richtung, gar nicht sehen.

Wie auch immer, ich hob reflexartig meine Hände, fuchtelte damit ein wenig rum. In der linken Hand hielt ich mein SmartPhone, mit dem dieses Foto entstanden ist und während ich mit der anderen Hand auf Video umstellte, brüllte ich ihm meine Elefantenvertreibungsparole entgegen: „Go! Go! Go!“. Woraufhin er sich kopfschüttelnd von mir abwandte und seines Weges zog.

Da dieses Erlebnis weder geplant noch absehbar war, gibt es leider nur wenige Bilder oder bewegte Bilder (Videos) davon. Aber es gibt zumindest etwas, um das Erlebte einigermaßen zeigen zu können.

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